Die Besiedelung des Westerwaldes
Die konkrete Besiedelung des Westerwaldes erfolgte in vier Besiedlungsschichten und zwar im Wesentlichen topographisch von unten nach oben.
Die Erste Besiedlungsschicht war etwa mit dem Ende der Völkerwanderung um 500 n. Chr. abgeschlossen. Ihr werden gem. H. Gensicke aus der näheren Umgebung Wirges, Ems, Steinefrenz, Holler, Meudt, Nassau, Kirchähr, Weinähr und Dausenau zugerechnet.
Die zweite Besiedlungsschicht beginnt mit der Eingliederung der Region in den fränkischen Staatsverband und endete im 6. Jahrhundert nach Christus. In dieser Zeit entstanden insbesondere die auf -heim endenden Ortschaften wie z. B. Moschheim und Bladernheim aber auch Ransbach, Arzbach und Humbach (=Montabaur).
In der dritten und stärksten Besiedlungsschicht (6. bis 11. Jahrhundert) folgten insbesondere die –ingen – (z. B. Hübingen) und –hausen-Orte. Hierbei handelte es sich überwiegend um Einzelhof- und Weilersiedlungen, die sich erst später zu Dorfsiedlungen weiterentwickelten. Sie beschränkten sich immer noch auf waldfreie Gebiete drang aber schon in ungünstigere Lagen vor, während die ersten beiden Schichten überwiegend in den Niederungen und an Bachläufen zu finden waren. Viele Orte der dritten Besiedlungsschicht wurden wieder aufgegeben, was die hohe Zahl von Wüstungen aus dieser Schicht erklärt. Hierzu zählt unter anderem die Wüstung Nentzingen bei Horbach.
Erst mit der vierten Besiedlungsschicht (11. bis 14. Jahrhundert) wurde der Ackerbau in den Wald hineingetragen. Auf die Waldrodungen sind die zahlreichen –rod-Namen zurückzuführen.